Für unsere neueste Collab haben wir mit der Collagen-Künstlerin Carmen Köppel zusammengearbeitet und ein limitiertes T-Shirt entworfen. Was Carmen dabei inspiriert hat und wie unsere aktuelle Kollektion «Sound of Silence» zu ihrer persönlichen Geschichte passt, erzählt sie im Interview mit Sabina Gasser.
«Wenn es plötzlich still wird. Gemeint ist jene Stille, die mehr ist als die Abwesenheit von Stimmen, Geräuschen und Lärm. Jene, die bis in die Knochen geht und einen zwingt, diesen Zustand auszuhalten. Ihn zu akzeptieren. Dann verschieben sich die Perspektiven – und es entsteht eine neue Chance.
Eine Chance, innezuhalten. Auszuhalten. Um in der Stille Klarheit, Verbundenheit und Intuition wiederzufinden. Zu sich selbst zu finden.
Stille ist die Quelle der Energie. Jener Energie, aus der ganz viel Neues entstehen kann.»
Welchen Weg hat dich zur Kunst geführt?
Carmen Köppel: Objekte auszuschneiden und neu zusammenzusetzen hat mich schon immer fasziniert. Doch so richtig hat sich meine Leidenschaft für dieses Gebiet erst während Corona gezeigt. Eines Tages nahm ich einfach eine Zeitschrift in die Hand und begann, Elemente zu suchen, die ich ästhetisch oder auf andere Weise interessant fand. Seitdem ist es ein wichtiger Bestandteil meines Lebens. Ich kann nicht mehr ohne.
Wie würdest du deine Kunst beschreiben?
Meine Kunst ist minimalistisch und besteht oft aus geometrischen, architektonischen Elementen kombiniert mit ausdrucksstarken Gesichtern. Jedes Gesicht ist anders und jedes erzählt seine ganz persönliche Geschichte. Die Augen eines Menschen sind dabei ein zentrales Element für Kommunikation und Ausdruckskraft. Sie zu verdecken ist typisch für meine Arbeit.
Was passiert, wenn sie weg sind? Wenn man die Augen mit einem anderen Element kombiniert? Dann entsteht etwas Neues. Etwas, das auf seine Art kommuniziert.
Was fasziniert dich speziell an Collagen?
Ich liebe diese Art von Kreativität. Sie hat etwas sehr Verspieltes. In meinem kreativen Prozess denke ich in alle Richtungen. Alles ist erlaubt. Ich vergesse alles um mich herum. Oft fühle ich mich, als wäre ich wieder Kind. Ein Kind mit achtsamer Arbeitsweise. Ich schaue genau hin und beobachte, was passiert. Lasse mich von meinen Augen, meiner Neugier und meiner Intuition leiten. Mich fasziniert das Neue, das durch diesen Prozess entsteht. Es hat etwas Magisches. Und es zeigt mir immer wieder, dass man die Dinge auch aus einer anderen Perspektive sehen kann..
Wo holst du dir die Inspiration für deine Werke?
Von überall. Alles ist Inspiration. Ein Muster an der Wand, Plakate oder andere Elemente im Alltag. Aber auch Fashion. Und ich lasse mich natürlich von anderen Künstler*innen inspirieren – primär auf Social Media.
Ich assoziiere deine Kunst stark mit Fashion Photographie. Was bedeutet Mode für dich?
Für mich ist Mode mehr als Kleidung. Es ist eine Ausdrucksform. Ein Lifestyle. Und eben auch Inspiration. Ich bin beispielsweise ein grosser Fan vom dänischen Modedesigner Henrik Vibskov. Er inspiriert mich – und er legt grossen Wert auf eine nachhaltige Produktion. Das ist mir wichtig.
Für stilvolle Mode, die nachhaltig produziert ist, bezahle ich gerne mehr. Und zum Glück bin ich nicht auf die grossen Fast-Fashion-Ketten angewiesen. Diese Läden meide ich ganz bewusst. Nachhaltigkeit hat auch bei Moya Kala einen grossen Stellenwert. Wenn man bei ihnen online etwas kauft, kann man beispielsweise den Schneiderinnen ein Trinkgeld geben. Das finde ich eine super Idee.
Was hat unser aktuelles Kollektionsthema «Sound of Silence» mit deiner persönlichen Geschichte zu tun?
Sehr viel. Als du mich für die Collab mit Moya Kala angefragt hast, habe ich mich sehr gefreut. Als du mir dann sagtest, dass die neue Kollektion den Titel «Sound of Silence» trägt, war ich sprachlos: es war genau mein Thema.
Bei mir wurde vor drei Jahren ein Hirntumor diagnostiziert. Er war zum Glück gutartig, aber der Tumor hat meinen Gehörnerv zerstört. Ich bin seither taub auf einem Ohr. Von heute auf morgen taub zu werden verändert einiges. Die plötzliche Stille, die man so nicht will. Sie auszuhalten und zu akzeptieren war und ist immer noch schwierig. Mittlerweile kann ich aber besser damit umgehen.
Ich habe die letzten drei Jahre viel meditiert. Das war mein Anker im Alltag. Mein Nervensystem begann dadurch, sich zu beruhigen. Ich konnte auf einmal wieder atmen. Dadurch habe ich die Qualität der Stille entdeckt. Ich habe zu mir gefunden und einiges gelernt.
Es macht Angst, sich seinen Ängsten zu stellen. Aber dadurch kann auch sehr viel Neues entstehen. Es verändert die Perspektive.
Die Collage, die ich für Moya Kala erstellt habe, spiegelt meine Erfahrungen wider. Man sieht eine Brille, die das Ohr verdeckt. Ein Auge ist verdeckt, während das andere frei bleibt. Diese Brille soll es ermöglichen, das Innenleben besser zu sehen und zu verstehen und gleichzeitig den Blick nach vorne zu richten.
Stille – magst du sie oder ist sie dir eher unangenehm?
Ich mag sie – aber sie kann eben auch eine grosse Herausforderung sein. Stille kann auch ein Gefühl der Einsamkeit verstärken. Wir können uns isoliert fühlen.
Aber Stille, die man bewusst wählt, ist etwas extrem Kostbares. Vor allem in unserem hektischen Alltag. Ich wünschte, wir hätten alle etwas mehr davon. In der Stille liegt eine enorme Kraft. Sie erlaubt uns, zu uns zu finden, Kraft zu tanken und unsere Gefühle zu verstehen. Wir kommen zur Ruhe und finden Klarheit.
Mehr von Carmen: carmenk.com
Carmen auf Instagram: @dk_collages
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